Text 1 Familien in Deutschland Obwohl in der Bundesrepublik viele Jugendliche ohne Trauschein zusammenleben, ist die Zahl der Eheschließungen nicht zurückgegangen. Im Jahr 2004 heirateten 395 000 Paare, ein Jahr zuvor waren es 383 000 gewesen. Damit ist die Zahl der Eheschließungen leicht angestiegen (+3,0%). Viele junge Deutsche schließen die Ehe, um eine Familie zu gründen. In vielen Fällen entscheiden sich Paare auch für die Heirat, nachdem sie längere Zeit zusammengelebt haben. Materielle Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle, denn Verheiratete können weniger Steuern zahlen. Nach der Statistik hat eine deutsche Familie im Durchschnitt 1,6 Kinder. In vielen Familien arbeiten die Frauen nicht mit, da die Kinder noch zur Schule gehen und entsprechende Betreuung benötigen. Für die Kinder erhält die Familie Kindergeld. Das Kindergeld wird einkommensunabhängig gezahlt. Es ist nach der Zahl der Kinder gestaffelt und beträgt für das erste, zweite und dritte Kind monatlich 154 , für das vierte und jedes weitere Kind monatlich 179€. Kindergeld gibt es für alle Kinder bis zum 18. Lebensjahr, für Kinder in Ausbildung bis zum 27. Lebensjahr und für arbeitslose Kinder bis zum 21. Lebensjahr. Das Kindergeld wird an die Person ausgezahlt, in deren Obhut sich das Kind befindet. Lebt das Kind mit beiden Eltern zusammen, können diese bestimmen, wer von ihnen das Kindergeld erhalten soll. Sind beide Ehepartner berufstätig, so kann bei der Geburt eines Kindes die Mutter, aber auch der Vater, wenn er sich um die Erziehung des Kindes kümmern will, zeitweise mit dem Beruf aufhören. In diesem Fall erhält der Ehepartner einen speziellen Kündigungsschutz. Der Staat zahlt ein „Erziehungsgeld". Die Erziehungsgeldzahlungen beginnen mit dem Geburtstag eines Kindes. Wie lange die Eltern Erziehungsgeld bekommen, hängt zum Teil von ihrem Einkommen ab. Sie können wählen zwischen dem Betrag von 300 monatlich bis zum Ende des 2. Lebensjahres des Kindes und dem Angebot von 450 monatlich bis zum Ende des 1. Lebensjahres des Kindes. In Deutschland nehmen Väter manchmal die Gelegenheit wahr, als „Hausmann" die Familie zu versorgen,während die Mutter einen Beruf ausübt und den Lebensunterhalt verdient. Arbeiten beide Elternteile den ganzen Tag, kann es zu Problemen in einer Familie kommen. Die Zahl der Kinder, die sich nach dem Schulbesuch bis zur Rückkehr der Eltern am Abend selbst versorgen müssen, hat sicherlich in den letzten Jahren abgenommen, dennoch gibt es immer noch viele Familien, in denen die Kinder sich tagsüber selbst überlassen sind. Die arbeitsfreien Wochenenden und die Urlaube gewinnen für diese Familien immer mehr an Bedeutung für die Erholung und die Erledigung familiärer Dinge. Etwa 214 000 Ehen wurden 2003 geschieden. Nach der Trennung sind viele Elternteile alleinerziehend, d.h., der Mutter oder dem Vater wurden die Kinder nach der Scheidung zugesprochen, und der andere Elternteil hat lediglich ein regelmäßiges Besuchsrecht. Für Alleinerziehende ist es ebenfalls sehr schwer, Beruf und elterliche Sorge aufeinander abzustimmen.