In fünf Jahrzehnten hat sich die Shell-Studie als unabhängige und differenzierte Untersuchun über die Jugend in Deutschland einen Namen erworben. Die Shell-Jugendstudie 2006 zeichnet ein aktuelle Bild der jungen Generation in Deutschland. Befragt wurden 1532 junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren aus den alten und neuen Bundesländern. Themen waren unter anderem die Einstellung der Jugendlichen zu Werten und die Zufriedenheit mit der Demokratie. Gefragt wurde auch nach Erwartungen an die Zukunft und nach der Meinung der Jugend zum Generationsverhältnis. Erstmals sollten sich die Jugendlichen auch zu Glauben und Religiosität äußern. Die Shell-Jugendstudie 2006 wurde gemeinsam von den Bielefelder Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann und Mathias Albert sowie einem Expertenteam des Müchner Forschungsinstituts "TNS Infratest Sozialforschung" verfasst. Die Ergebnisse der Studie wunden in Berlin von den Autoren zusammen mit Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen vorgestellt. Die Jugendlichen sehen ihre Zukunftsaussichten heute als ungewisser an. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Familie wieder stärker an Bedeutung. Das Elternhaus bietet laut der Studie vielen Jugendlichen Sicherheit, Rückhalt und Unterstützung. Fast drei Viertel der jungen Menschen von 18 bis 21 Jahren leben noch bei ihren Eltern. 90 Prozent der Jugendlichen bekunden, gut mit ihren Eltern auszukommen. 76 Prozent der jungen Frauen möchten eine Familie gründen und 69 Prozent wünschen sich Kinder. Dennoch wächst die Zahl junger Erwachsener, die zunächst auf eigene Kinder und Familie verzichten wollen. Sie sehen sich bei der Familiengründung mit Schwierigkeiten konfrontiert. Der Schulabschluss ist und bleibt der Schlüssel zum Erfolg, so eine der zentralen Aussagen der Studie. Von 100 Abiturienten sind nur acht Prozent arbeitslos. Bei den Hauptschulabsolventen beträgt diese Quote 28 Prozent. Die Kinder von Migranten haben häufig ein Bildungsdefizit und grenzen sich vor allem in den neuen Bundesländern von der deutschen Gesellschaft ab. Bedrückend nannte die Ministerin, dass die Meinung der Jugendlichen zur Zuwanderung vom erreichten Bildungsabschluss abhängt. Je gringer der Bildungsabschluss der jungen Menschen ist, desto mehr Vorbehalte haben sie gegen Zuwanderung. Heute ist in Deutschland jedes dritte Kind im Vorschulalter entweder zugewandert oder es ist hier geboren und seine Eltern sind zugewandert. Die Shell-Jugendstudie 2006 zeigt auch, dass Jugendliche deutlich stärker besorgt sind, ihren Arbeitsplatz zu verlieren oder keine geeignete Beschäftigung zu finden. Jedoch überwiegt nach wie vor mit 50 Prozent der Jugendlichen eine eher zuversichtliche Vorstellung von der eigenen Zukunft. Die Zukunft der Gesellschaft beurteilen dagegen inzwischen 53 Prozent als eher düster. Das Interesse an Politik ist witerhin niedrig. Allerdings stieg die Zahl der politsch Interessierten von 34 Prozent im Jahr 2002 auf jetzt 39 Prozent. Die Jugendlichen ordnen sich im Durchschnitt politisch leicht links von der Mitte ein. Dem politischen Extremismus wird laut Studienergebnissen eine klare Absage erteilt. In diesem Zusammenhang kündigte das Bundesfamilienministerium das neue Programm "Jugend für Vielfalt, Toleranz udn Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus" an.